In meinem Schulalltag sind mir mehrfach Kinder aufgefallen, die absolut alle Eigenschaften hochbegabter Kinder mitbringen aber Diagnosen wie ADHS, Autismus oder sogar Lernbehinderung aufgrund von Wahrnehmungsstörungen im Laufe ihrer Schulzeit erhalten haben.
Schockierend war zuletzt ein Fall eines Jungen, 15 Jahre alt und in meinem Unterricht sitzend. Aufgefallen waren mir: scharfsinniger Verstand, gute Merkfähigkeit, sehr gutes Allgemeinwissen und Wissensdurst . Nach einigen Schulstunden suchte ich das Gespräch mit dem Schüler (den ich nur vertretend für eine Kollegin über eine zeitlang unterrichtete), der mir erzählte, dass er auf einer Förderschule gewesen sei und aufgrund von ADHS, Ritalin einnehmen würde. Das war der Startschuss einer langen Recherche für mich, denn ich war mir sicher, dass dieses Kind nur eines von vielen fehldiagnostizierten Kindern war. Daher schreibe ich nun diesen Blogbeitrag zum Thema Fehldiagnosen.
Hochbegabte Kinder zeichnen sich durch außergewöhnliche Fähigkeiten und Talente aus, die oft schon in jungen Jahren sichtbar werden. Doch was passiert, wenn diese Kinder zusätzlich mit anderen Herausforderungen konfrontiert sind, wie zum Beispiel Autismus oder ADHS? In diesem Artikel möchte ich mich mit dem Phänomen der Doppeldiagnosen bei hochbegabten Kindern auseinandersetzen und insbesondere auf die häufigsten Begleiterkrankungen eingehen.
Doppeldiagnosen
Eine Doppeldiagnose liegt vor, wenn bei einem Kind mehr als eine psychische oder neurologische Störung gleichzeitig diagnostiziert wird. Bei hochbegabten Kindern ist dies häufig der Fall. Besonders häufig treten Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in Kombination mit Hochbegabung auf.
Autismus und Hochbegabung
Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich in sozialen Interaktionen, Kommunikation und Verhaltensmustern äußert. Hochbegabte Kinder mit Autismus können in bestimmten Bereichen außergewöhnliche Fähigkeiten zeigen, während sie gleichzeitig Schwierigkeiten in sozialen Situationen haben. Diese Kombination kann zu Missverständnissen führen, sowohl im schulischen als auch im sozialen Umfeld. Lehrer und Mitschüler erkennen oft nicht die Hochbegabung, da die sozialen Schwierigkeiten im Vordergrund stehen.
ADHS und Hochbegabung
ADHS ist eine weitere häufige Begleiterkrankung, die bei hochbegabten Kindern auftreten kann. Kinder mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren und ihre Impulse zu kontrollieren. Dies kann in einer schulischen Umgebung zu Problemen führen, insbesondere wenn das Unterrichtsmaterial nicht den Interessen und Fähigkeiten des Kindes entspricht. Hochbegabte Kinder mit ADHS können sich schnell langweilen und dadurch unruhig oder impulsiv wirken, was oft zu Missverständnissen führt.
Die Herausforderungen der Doppeldiagnose
Die Kombination von Hochbegabung mit Autismus oder ADHS kann für die betroffenen Kinder und ihre Familien eine besondere Herausforderung darstellen. Es ist wichtig, dass Fachkräfte, Lehrer und Eltern die individuellen Bedürfnisse dieser Kinder erkennen und unterstützen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Förderung sind entscheidend, um den Kindern zu helfen, ihre Talente zu entfalten und gleichzeitig mit ihren Herausforderungen umzugehen.
Fazit
Doppeldiagnosen bei hochbegabten Kindern sind ein komplexes Thema, das viel Aufmerksamkeit erfordert. Autismus und ADHS sind zwei häufige Begleiterkrankungen, die das Leben dieser Kinder erheblich beeinflussen können. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse hochbegabter Kinder entwickeln und ihnen die Unterstützung bieten, die sie benötigen, um sowohl ihre Talente zu entfalten als auch ihre Herausforderungen zu bewältigen. Nur so können wir sicherstellen, dass diese außergewöhnlichen Kinder die bestmöglichen Chancen auf ein erfülltes und erfolgreiches Leben haben.